Ein Glaubensbekenntnis von sieben Gemeinden
oder Kirchen Christi in London, welche allgemein (aber zu Unrecht)
Wiedertäufer genannt werden; veröffentlicht zur Verteidigung der
Wahrheit und zur Belehrung der Unwissenden; gleichermaßen zur
Zurückweisung der Schmähungen, welche ihnen häufig, sowohl von der
Kanzel aus als auch im Druck, zu Unrecht entgegengebracht werden.
– Titel der zweiten Auflage von 1646
wiedergegeben ist hier der vollständige Titel des Werks in Übersetzung, B.U.H.
Der nachfolgend zur Online-Nutzung angebotene deutschsprachige Text des Ersten Londoner Bekenntnisses (1LCF, First London Confession of Faith) ist eine Übersetzung
der Comprehensive Edition von 2022, welche im Wesentlichen eine Zusammenstellung von Varianten aus den drei historischen Fassungen der vier Londoner Auflagen (1644, 1646, 1651, 1652, die beiden letzteren gleichlautend) zu einer gemeinsamen Textgestalt darstellt.
Eine vollständige Dokumentation zur Textauswahl, auch zu solchen Passagen des Bekenntnisses, bei deren Fassung weitere
zeitgenössische Quellen neben dem 1LCF herangezogen wurden, ist im Bereich Downloads dieser Website zu finden. Dort gibt es auch für den Druck aufbereitete Dateien im .pdf-Format.
Aus dem Inhaltsverzeichnis lassen sich mit den dreieckigen, nach unten weisenden Sprungmarken ▼ gezielt einzelne Artikel ansteuern. Die dort vorhandenen Dreiecksmarkierungen ▲ führen wieder zurück zum Inhaltsverzeichnis.
1 Der Herr unser Gott ist ein einziger Gott[a], der aus sich selbst heraus besteht[b]; 2 dessen Wesen niemand als er selbst ergründet[c]; 3 der allein Unsterblichkeit hat und der in dem Lichte weilt, welchem sich niemand nahen kann[d]; 4 der in sich selbst allerheiligst ist[e]; 5 auf jede Weise unbegrenzt in Größe[f], Weisheit[g], Kraft[h], Liebe[i]; 6 der gnädig und barmherzig ist[j], geduldig[k], reich an Güte und Wahrheit[l]; 7 der allen Geschöpfen das Sein, das Leben und die Erhaltung schenkt[m].
1 In dieser unendlichen Gottheit sind der Vater[a], der Sohn[b] und der Heilige Geist[c], 2 von denen jeder das völlige göttliche Wesen innehat[d], 3 dabei unterscheidbar in bestimmten und besonderen Eigenschaften[e]; 4 dennoch ist dieses Wesen
ungeteilt, ganz unendlich und ohne jeden Anfang, mithin nur ein einziger
Gott, dessen Natur und Sein nicht zu teilen ist[f].
1 Gott hat bei sich bestimmt[a], bevor die Welt war[b], dass alle Dinge nach dem Ratschluss seines eigenen Willens geschehen, ablaufen und hervorkommen sollen[c], zu seinem Ruhm[d]; 2 jedoch ohne dass er der Urheber der Sünde wäre oder hieran irgendeinen Anteil habe[e]; 3 worin sich seine Weisheit in der Lenkung aller Ereignisse[f], seine Unveränderlichkeit[g], seine Macht[h], und seine Treue in der Herbeiführung seines Entschlusses[i] erweisen; 4 und Gott hat vor Grundlegung
der Welt einige Menschen zum ewigen Leben durch Jesus Christus verordnet
zu Lob und Ehre seiner Gnade[j]; 5 die anderen belässt er in ihrem sündhaften Handeln zu ihrer verdienten Verdammnis, zum Lobe seiner Gerechtigkeit[k].
1 Im Anfang machte Gott alle Dinge sehr gut[a], 2 schuf den Menschen nach seinem eigenen Bilde[b], erfüllt mit aller dazugehörigen Vollkommenheit der Natur und frei von aller Sünde[c]. 3 Jedoch verweilte dieser nicht lange in jenem ehrenwerten Stand[d], 4 sondern Satan, welcher die List der Schlange nutzte, verführte zunächst Eva, dann durch diese Adam[e]; 5 der, indem er von der verbotenen Frucht aß[f], ohne jeglichen Zwang Gottes Gebot übertrat und fiel[g]; 6 wodurch der Tod über all seine Nachkommen kam[h], welche nunmehr in Sünde empfangen werden[i] und ihrer Natur nach Kinder des Zorns sind[j], Knechte der Sünde[k], unterworfen dem Tode und anderem Elend in dieser Welt und in Ewigkeit[l]; 7 so sie denn der Herr Jesus Christus nicht befreit[m].
1 In seiner unendlichen Macht und Weisheit lenkt Gott den Lauf aller Dinge so, dass sie erfüllen, wozu sie geschaffen sind[a]; 2 sodass weder Gutes noch Böses jemandem durch Zufall[b] oder ohne die göttliche Fügung[c] zuteil wird; 3 und was auch immer den Erwählten widerfährt, geschieht nach seinem Beschluss[d], 4 zu seinem Ruhm[e] und zu ihrem Wohl[f].
1 Alle Erwählten[a], von Gott mit ewiger Liebe geliebt[b], werden errettet[c], belebt[d] und bewahrt[e] nicht durch sich selbst[f] oder durch ihre eigenen Werke[g], damit sich niemand rühme[h]; 2 sondern allein und gänzlich durch Gott[i] aus seiner freien Gnade[j] und Barmherzigkeit[k]; 3 in Jesus Christus, welcher
uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligung und
Errettung, als alles in allem; damit, wer sich rühmt, sich des Herrn
rühme[l].
1 Das ist das ewige Leben, dass wir ihn erkennen, der allein wahrer Gott ist, und Jesus Christus, den er gesandt hat[a]. 2 An den Widersetzlichen hingegen wird der Herr Vergeltung üben mit flammendem Feuer[b]; an denen, welche Gott nicht erkennen und die dem Evangelium Jesu Christi nicht gehorsam sind[c].
1 Die Richtschnur dieser
Erkenntnis, des Glaubens, sowie des Gehorsams bei der Anbetung Gottes,
in der des Menschen ganze Pflicht und Schuldigkeit enthalten ist,
besteht nicht in menschlichen Gesetzen oder Überlieferungen[a], 2 sondern allein in Gottes Wort[b], wie es in den Heiligen Schriften des biblischen Kanons festgehalten ist[c]. 3 In ihnen ist klar aufgezeichnet, was auch immer zu erkennen, zu glauben und zu befolgen uns nötig ist[d]. 4 Dies ist die einzige Regel
der Heiligung und des Gehorsams, die alle Heiligen in allen Zeiten und
an allen Orten zu befolgen haben[e].
1 Der Herr[a] Jesus[b] Christus[c], von dem Mose[d] und die Propheten schrieben[e] und den die Apostel verkündigten[f], ist der Sohn Gottes[g], der Glanz seiner Herrlichkeit, und Weiteres mehr[h]; 2 durch den er die Welt erschaffen hat;[i] 3 der alle Dinge, die er geschaffen hat, erhält[j] und regiert[k]; 4 der, als die Zeit erfüllt war, von einer Frau geboren wurde[l], aus dem Stamme Juda[m], aus dem Samen Abrahams und Davids[n], das ist: von der Jungfrau Maria, über welche der Heilige Geist kam und die von der Kraft des Höchsten überschattet wurde[o]; 5 und er war versucht wie wir[p], doch ohne Sünde[q].
1 Jesus Christus ist der Mittler des neuen[a] und unvergänglichen[b] Gnadenbundes zwischen Gott und dem Menschen[c]; 2 vollkommen und vollständig als Prophet[d], Priester[e] und König[f] der Kirche Gottes für immer und ewig[g].
▲ 11. Christus, zum Mittler ausersehen und gesalbt
1 Zu diesem Amt war er von Gott vor aller Zeit ausersehen[a]; 2 und, was seine menschliche Natur angeht, vom Mutterleibe an berufen[b], abgesondert[c] und gesalbt[d] in Fülle und Reichtum mit allen nötigen Gaben[e]; und Gott hat seinen Geist ohne Maßen über ihn ausgegossen[f].
▲ 12. Christus, als Mittler eingesetzt und zum Schuldopfer gemacht
1 Was seine Mittlerschaft
anbelangt, weist die Heilige Schrift auf Christi Berufung in sein Amt
hin, denn diese Würde nimmt nur an sich, wer von Gott berufen ist, wie
Aaron es war[a]. 2 Dies ist ein Handeln Gottes und verbunden mit einer besonderen Verheißung. Er setzt seinen Sohn in dieses Amt ein[b] und die Verheißung ist, dass Christus zum Schuldopfer gemacht werden soll[c], dass er seine Nachkommen sehen und lange Tage haben wird, und was dem Herrn gefällt, wird durch seine Hand gelingen[d]; 3 all dies aus völlig freier und unumschränkter Gnade den Erwählten Gottes gegenüber[e]; und ohne dass irgendetwas in ihnen selbst vorhergesehen war, um diese herbeizuführen[f].
1 So sehr ist dieses Mittleramt, also Prophet[a], Priester[b] und König[c] der Kirche Gottes zu sein, Christus zu eigen[d], 2 dass es weder als Ganzes noch irgendein Teil davon von ihm fort und zu jemand anderem hin übertragen werden kann[e].
1 Das Amt, zu dem Christus berufen ist, ist ein dreifaches: Prophet[a], Priester[b] und König[c]. Sowohl Anzahl als auch Abfolge der Ämter sind nötig; 2 denn im Hinblick auf unsere Unwissenheit bedürfen wir seines prophetischen Amtes[d]; 3 im Hinblick auf unsere große Gottesferne bedürfen wir seines priesterlichen Amtes, um uns zu versöhnen[e]; 4 und im Hinblick auf unsere
Abgeneigtheit und gänzliche Unfähigkeit, zu Gott zurückzukehren,
bedürfen wir seines königlichen Amtes, um uns zu überzeugen[f], zu überwinden[g], zu ziehen[h], zu stärken[i] und zu bewahren für sein himmlisches Reich[j].
1 Was die Prophetie Christi
anbelangt, so hat er durch diese den Willen Gottes geoffenbart in allem,
was seinen Dienern zu erkennen[a] und zu befolgen[b] nötig ist; 2 und daher wird er nicht nur ein Prophet[c] und Lehrer[d] genannt, und der Apostel unseres Bekenntnisses[e], und der Bote des Bundes[f], sondern auch die göttliche Weisheit selbst[g]. 3 In ihm, der immerfort dieselbe Wahrheit des Evangeliums seinem Volk offenbart[h], liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis[i].
▲ 16. Als Prophet musste Christus Gott und Mensch sein
1 Um in jeglicher Weise vollständig ein Prophet zu sein, war es nötig, dass er Gott sein müsse[a], und auch, dass er Mensch sein müsse[b]; 2 denn wäre er nicht Gott, hätte er den Willen Gottes niemals vollkommen verstehen können[c]; 3 und wäre er nicht Mensch, hätte er ihn nicht auf rechte Weise in seiner eigenen Person den Menschen enthüllen können[d].
1 Was sein Priestertum anbelangt, ist Christus, der sich selbst geheiligt hat[a], einmal erschienen, um die Sünde fortzunehmen[b], indem er sich selbst als das eine Opfer für die Sünde darbot[c]; 2 wodurch er völlig vollbracht[d] und alles erlitten[e] hat, was Gott für das Heil seiner Erwählten verlangte[f], 3 und alle Rituale und Schatten und dergleichen hinweggetan hat[g] und nun eingetreten ist hinter den Vorhang in das Allerheiligste, welches die Gegenwart Gottes ist[h].
1 Dieses Priestertum war nicht nach dem Gesetz oder auf Zeit[a], sondern nach der Ordnung des Melchisedek[b], 2 und es ist beständig und vollkommen; nicht vergänglich, sondern für immer[c]; wie es Jesus Christus als dem, der ewig lebt, gebührt[d]. 3 Er macht sein Volk zu einem geistlichen Hause, einer heiligen Priesterschaft, um geistliche Opfer darzubringen[e], die durch ihn Gott angenehm sind[f]. 4 Weder nimmt der Vater irgendwelche andere Anbetung oder Anbeter an[g], noch bringt Christus dem Vater andere dar[h].
1 Was sein königliches Amt anbelangt, so ist Christus erstanden von den Toten[a], aufgefahren in den Himmel[b] und ausgestattet mit aller Macht im Himmel und auf Erden[c]. 2 Er ist das geistliche Haupt seiner Kirche[d]; 3 und er übt seine Macht über alle aus[e], Engel und Menschen, Gute wie Böse[f]; zur Bewahrung[g] und zum Heil[h] der Erwählten und zur Überwältigung und Niederwerfung seiner Widersacher[i]. 4 Durch diese königliche Macht
wendet er Wohltat, Wirkung und Frucht seines Prophetenamtes und seines
Priestertums seinen Erwählten zu[j]; 5 Er überwindet ihre Sünden[k]; bewahrt und stärkt sie in all ihren Kämpfen gegen Satan, die Welt und das Fleisch[l], und erhält durch seinen Geist ihre Herzen in Glauben und Gottesfurcht[m]. 6 Durch diese seine große Macht regiert er die Gefäße des Zorns und gebraucht, begrenzt und zügelt sie[n], wie es seiner unendlichen Weisheit gutdünkt[o].
▲ 20. Dieser König wird in Herrlichkeit erscheinen
1 Diese seine königliche Macht wird in noch größerer Fülle offenbar werden, wenn er in Herrlichkeit erscheinen wird[a], um inmitten seiner Heiligen zu regieren[b]; 2 wenn er alle Mächte und Gewalten unter seine Füße tun wird[c]; 3 auf dass die Herrlichkeit des Vaters vollkommen in seinem Sohne geoffenbart werde[d]; 4 und die Herrlichkeit des Vaters und des Sohnes in allen seinen Gliedern[e].
▲ 21. Durch Christi Tod ist den Erwählten das Heil erworben
1 Durch seinen Tod[a] hat Jesus Christus den Erwählten[b], die Gott ihm gegeben hat[c], das Heil erworben[d]. 2 Diese allein haben Anteil an ihm[e] und Gemeinschaft mit ihm[f], für die er auch beim Vater Fürsprache einlegt[g]; 3 und nur ihnen wendet Gott durch seinen Geist diese Errettung zu[h]; 4 so wie auch das Gnadengeschenk des ewigen Lebens[i] ihnen gegeben ist und niemandem sonst[j].
1 Der Glaube ist eine Gabe Gottes[a], durch seinen Geist[b] in den Herzen der Erwählten gewirkt[c]. 2 Durch diesen Glauben gelangen sie dazu, die Wahrheit der Heiligen Schrift[d] zu erkennen und zu ergreifen[e], auch ihre Überlegenheit über alles andere Geschriebene und über alle Dinge dieser Welt[f]; 3 da in ihr die Herrlichkeit Gottes in seinen Eigenschaften geschildert ist[g]; 4 die Erhabenheit Christi in seiner Natur und seinen Ämtern[h]; 5 und die Kraft und Fülle des Geistes in seinem Werk und Wirken[i]; 6 und so werden sie befähigt, ihre Seelen dieser Wahrheit anzuvertrauen, die sie nun glauben[j].
▲ 23. Die Erhaltung derer, die den Glauben bekamen
1 All jene, die in sich diesen
kostbaren Glauben durch den Geist gewirkt bekamen, können niemals
endgültig oder vollständig abfallen[a], weil ja Gottes Gaben ihn nicht gereuen[b], 2 sodass er in ihnen weiterhin Glauben[c], Buße[d], Liebe[e], Freude[f], Hoffnung[g] und alle Gnaden des Geistes[h] erzeugt und nährt[i] hin zur Unsterblichkeit[j]. 3 Und ob auch viele Stürme und
Fluten sich erheben und wider sie schlagen, so werden diese doch niemals
imstande sein, sie von jenem sicheren Grund und Felsen zu trennen, auf
dem sie im Glauben befestigt sind[k]; 4 wenngleich für eine Zeit durch Zweifel[l] und durch Satans Versuchungen[m] die Wahrnehmung dieses Lichtes und dieser Liebe verdunkelt und verschüttet sein mögen[n]. 5 Doch Gott ist immer noch derselbe[o], und sie sollen gewiss sein, durch seine Macht erhalten zu werden zum Heile hin[p], 6 wo sie sich des ihnen erworbenen Besitzes erfreuen werden[q]; 7 jene, welche in Gottes Handflächen eingezeichnet[r] und deren Namen von Anbeginn der Zeit in das Buch des Lebens geschrieben sind[s].
1 Der Glaube wird gewöhnlich durch die Predigt des Evangeliums, also des Wortes Christi, hervorgebracht[a]; 2 ohne die Vorbedingung irgendeiner Kraft oder Leistung im Geschöpfe[b], welches gänzlich empfangend ist[c] und tot in Übertretungen und Sünden[d]; 3 und glaubt und bekehrt wird[e] durch keine geringere Macht als die, welche Christus von den Toten hat auferstehen lassen[f]. 4 Dieses Evangelium, das als Grundlage des Glaubens allen Menschen zu verkündigen ist[g], besagt, dass Jesus der Christus ist[h], der Sohn des ewig gelobten Gottes[i], und erfüllt mit aller himmlischen und geistlichen Herrlichkeit in Vollkommenheit[j]; 5 und dass das Heil einzig und allein durch den Glauben an seinen Namen erlangt werden kann[k].
1 Die Verkündigung des
Evangeliums zur Bekehrung von Sündern ist völlig frei; sie bedarf nicht
als unbedingt erforderlich irgendwelcher Voraussetzung, Vorbereitung,
oder der Schrecken des Gesetzes oder des vorlaufenden Dienstes des
Gesetzes[a]; 2 sondern einzig und allein dessen, dass die bloße Seele[b], ein Sünder[c] und gottlos[d], Christus empfängt[e], den Gekreuzigten, Gestorbenen, Begrabenen und Auferstandenen; 3 welcher zu einem Fürsten und Heiland[f] für diejenigen Sünder erhöht ist, die durch das Evangelium zum Glauben an ihn gebracht werden[g].
1 Dieselbe Macht, welche zum Glauben an Christus bekehrt, trägt die Seele durch alle Pflichten[a], Anfechtungen[b], Kämpfe[c], Leiden[d]; 2 und was auch immer der Gläubige ist, ist er durch Gnade[e]; 3 welche ihn auch hindurchträgt in allem Gehorsam[f] und trotz aller Versuchungen[g].
1 Alle Gläubigen sind durch Christus mit Gott vereinigt[a]; 2 und in dieser Vereinigung ist Gott eins mit ihnen und sie sind eins mit ihm[b]; 3 und so sind alle Gläubigen Kinder Gottes[c] und Miterben Christi[d], 4 welchen alle Verheißungen dieses Lebens und des zukünftigen zu eigen sind[e].
1 Diejenigen, die mit Christus vereinigt wurden, sind durch sein Blut all ihrer Sünden gerechtfertigt[a], der vergangenen, der gegenwärtigen und der künftigen[b]; 2 und diese Rechtfertigung ist eine gnädige und völlige Freisprechung[c] eines schuldigen Sünders[d] durch Gott von aller Sünde[e] aufgrund des Lösegeldes[f], das Christus in seinem Tode bezahlt hat[g]; 3 und sie wird durch den Glauben zugewandt[h].
1 Alle Gläubigen sind heilige[a] und geheiligte[b] Menschen. 2 Die Heiligung ist eine geistliche Frucht des neuen Bundes[c] und eine Auswirkung der in der Seele offenbar werdenden Liebe Gottes[d], 3 durch die es die Gläubigen nach einem himmlischen und evangeliumsgemäßen Gehorsam[e] gegenüber all den Geboten drängt[f], die Christus als Haupt und König ihnen in seinem neuen Bund verordnet hat[g].
1 Alle Gläubigen haben durch
die Erkenntnis jener Rechtfertigung des Lebens, welche vom Vater gegeben
und durch das Blut Christi hervorgebracht ist, als ihr großes Vorrecht
in jenem neuen Bund: 2 Frieden mit Gott[a]; Versöhnung[b], in der jene, die ferne waren, nun nahe geworden sind durch das Blut[c]; und sie haben Frieden, der höher ist als alle Vernunft[d], ja, Freude in Gott[e] durch unseren Herrn Jesus Christus, in welchem wir die Erlösung empfangen haben.
1 Alle Gläubigen stehen in der Zeit ihres irdischen Lebens in fortwährendem Kampf und Streit gegen die Sünde[a], sich selbst[b], die Welt[c] und den Teufel[d]; 2 und erleben allerlei Art von Bedrängnis[e], Trübsal[f] und Verfolgung[g]; 3 denen sie vorherbestimmt und verordnet sind[h]; 4 und alles, was die Heiligen geistlich von Gott besitzen oder genießen, ist im Glauben[i].
1 Die einzige Kraft, die die Heiligen befähigt, allen Widerständen und Prüfungen entgegenzutreten, ist allein aus Jesus Christus[a], welcher der Urheber ihres Heils ist, durch Leiden vollkommen gemacht; 2 der es in seiner Treue und
Stärke auf sich genommen hat, ihnen in all ihren Bedrängnissen
beizustehen, sie in all ihren Anfechtungen zu erhalten und sie durch
seine Macht für sein ewiges Reich zu bewahren[b].
1 Hier auf Erden hat Jesus Christus ein geistliches Reich[a]: seine Kirche, die er erworben[b] und zu sich errettet hat als sein eigenes Erbteil[c]. 2 Diese Kirche, so wie sie für uns sichtbar ist, ist eine Schar sichtbarer Heiliger[d], die herausgerufen sind[e] und abgesondert von der Welt[f] durch das Wort und den Geist Gottes[g]; 3 zum sichtbaren Bekenntnis des Glaubens an das Evangelium[h]; 4 in diesen Glauben hineingetauft[i] und vereinigt mit dem Herrn[j]; 5 sowie vereinigt miteinander
durch ihr gegenseitiges Einvernehmen darüber, sich der Ausübung der
Verordnungen zu erfreuen, die Christus, ihr Haupt und König, befohlen
hat[k].
1 Dieser Kirche hat er seine Verheißungen gegeben[a], schenkt ihr die Zeichen seines Bundes[b] und auch seine Gegenwart[c], seine Annahme[d], seine Liebe[e], seinen Segen[f] und seine Bewahrung[g]; hier fließen unaufhörlich die Brunnen und Quellen seiner himmlischen Gnade, um sie zu erfrischen und zu stärken[h]. 2 Hierhin zusammengerufen sind all jene, aus allen Ständen[i], die Christus als ihren Propheten, Priester und König anerkennen[j], 3 um eingeschrieben zu werden unter den Dienern seines Hauses[k]; um unter seiner himmlischen Leitung und Herrschaft zu sein[l]; um ihr Leben in seinem ummauerten Schafstall[m] und bewässerten Garten zu führen[n]; um hierselbst mit den Heiligen in Gemeinschaft zu sein[o]; 4 auf dass ein jeder gewiss sei, tauglich gemacht zu werden für sein Erbteil im Reich Gottes[p].
1 All seine Diener sind hierhin zusammengerufen[a], um Leib und Seele darzubieten[b] und die Gaben einzubringen, welche Gott ihnen gegeben hat[c]. 2 So herbeigekommen sind sie nun hier, um durch ihn gesetzt zu werden in guter Ordnung, am passenden Platz, zum rechten Einsatz[d]; 3 fest zusammengefügt und verbunden nach dem Maße der Wirksamkeit eines jeden einzelnen Teiles[e] zur Auferbauung des ganzen Leibes in Liebe[f]. 4 Auch sollen sie einer den Mangel des anderen stillen, innerlich wie äußerlich[g]; 5 und obgleich einem jeden das Recht auf sein Eigentum zusteht[h], sollen sie dennoch einer des anderen Mangel stillen, so wie es notwendig ist; 6 damit der Name Jesu Christi nicht verlästert werde durch die Not irgendeines der Glieder der Kirche[i].
1 Auf diese Weise vereinigt hat jede Kirche zu ihrem Wohlergehen von Christus die Macht erhalten[a], solche ihrer Glieder, welche gemäß dem Wort dazu taugen[b], zu Presbytern und zu Diakonen auszuwählen, 2 zur Wahrnehmung der Aufgaben und Pflichten[c], die Christus ihnen anvertraut und zu denen er sie beruft; 3 und dies fortwährend bis an das Ende der Welt[d].
1 Die Amtsträger, die nach solcher Auswahl rechtmäßig eingesetzt wurden[a], sollen in ihrer Berufung und ihrer Stellung anhaltend Gottes Ordnung folgen[b] und die ihnen anbefohlene Herde Gottes sorgsam weiden[c]; 2 nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund[d].
1 Den Pastoren soll die Kirche einen angemessenen Unterhalt wohlwollend zukommen lassen[a]; 2 sodass gemäß Christi Befehl die, welche das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren nach dem Gesetz Christi[b].
1 Die Taufe ist eine Verordnung des Neuen Testaments, durch Christus gegeben[a]; die solchen zuteil werden soll, die den Glauben bekennen, also zu Jüngern gemacht wurden[b], 2 welche auf das Bekenntnis des Glaubens und auf ihren Wunsch hin getauft werden sollen[c]. 3 Die Art und Weise, diese Verordnung zu spenden, zeigt die Heilige Schrift als das Untertauchen des ganzen Leibes unter Wasser[d], 4 denn diese Handlung ist ein Zeichen[e] und muss daher das, was sie bezeichnet, wiedergeben, und das sind das Waschen der ganzen Seele im Blut Christi[f] und die Teilhabe der Heiligen an Tod, Grablegung und Auferstehung Christi[g]; 5 und so gewiss wie der Leib
unter Wasser gesenkt und wieder erhoben wird, so gewiss werden die
Leiber der Heiligen erhoben durch die Macht Christi am Tage der
Auferstehung[h], um mit Christus zu regieren[i].
1 Das Mahl des Herrn Jesus wurde von ihm eingesetzt in der Nacht, in welcher er verraten wurde[a], auf dass es von seiner Kirche bis an das Ende der Welt gehalten werde[b]; 2 zur bleibenden Erinnerung und zur Verkündigung des Opfers seiner selbst in seinem Tode[c], zur Festigung des Vertrauens der Gläubigen in alle daraus entstammenden Wohltaten[d], ihnen zur geistlichen Speise und zum Wachstum in ihm[e], und damit es ein Band und Unterpfand ihrer Gemeinschaft mit ihm[f] und untereinander[g] sei. 3 In dieser Verordnung wird
Christus nicht seinem Vater geopfert, noch erfolgt überhaupt irgendein
wirkliches Opfer zur Vergebung der Sünden der Lebendigen oder der Toten;
sondern es wird einzig ein Gedächtnis begangen[h] des ein für alle Mal geschehenen, einen Opfers seiner selbst durch sich selbst am Kreuz[i]; 4 sowie eine geistliche Opfergabe jedes nur möglichen Lobpreises dafür Gott dargebracht[j].
▲ 41. Wer taufen und bei der Mahlfeier vorstehen soll
1 Diejenigen, die Christus dazu
bestimmt hat, die Feier dieser Verordnungen durchzuführen, schildert
die Heilige Schrift als lehrfähige Jünger[a]; 2 der Auftrag, zu taufen und
der Gemeinde bei der Mahlfeier vorzustehen, ist nirgends gebunden an ein
bestimmtes Weiheamt oder eine besondere Aussendung hierfür; er wird
einzig unter der Voraussetzung erteilt, ein bewährter Jünger zu sein[b].
▲ 42. Die Vollmacht über Aufnahme und Hinausweisung
1 Christus hat seiner Kirche gleichermaßen die Vollmacht gegeben, solche Glieder, denen es zusteht, aufzunehmen[a] und sie hinauszuweisen[b]; 2 und diese Macht ist jeder
örtlichen Gemeinde gegeben und nicht einer einzelnen Person, ob Mitglied
oder Amtsträger, sondern sie ist bezogen auf die Körperschaft insgesamt[c], gemäß ihrem Glauben[d] und ihrer Gemeinschaft[e].
▲ 43. Alle Glieder sind der Gemeindezucht unterworfen
1 Und jedes einzelne Glied
einer jeden Kirche, wie hervorragend, bedeutend oder gelehrt es auch
sein mag, ist solcher Zurechtweisung und solchem Urteil unterworfen[a]; 2 und die Kirche soll nicht ohne große Sorgfalt[b] und Sanftmut[c], nur nach angemessener Beratung[d], dabei der Glaubensregel getreu[e], gegen ihre Glieder vorgehen.
▲ 44. Die Aufgaben der Leitung und das Wächteramt aller Glieder
1 Zur Erhaltung der Kirche in heiliger und geordneter Gemeinschaft setzt Christus einige ausgesuchte Männer über sie[a], die aufgrund ihres Amtes vorstehen, beaufsichtigen, aufsuchen und wachen sollen[b]. 2 Auch hat er, um diese Kirche
an jedem Ort durch ihre Glieder wohl zu bewahren, allen das Recht und
die Pflicht gegeben, übereinander zu wachen[c].
1 Solche in der Kirche, denen Gott Gaben gegeben hat, die Heilige Schrift auszulegen, dürfen und sollen[a] in Übereinstimmung mit dem Glauben[b] lehren 2 und so öffentlich im Worte Gottes unterweisen[c] zu Erbauung, Ermahnung und Trost der Kirche[d].
▲ 46. Keine leichtfertige Trennung von der Gemeinde
1 Wer sich solcherart in
rechter Ordnung versammelt hat, beständig gehorsam dem Evangelium
Christi, soll sich nicht wegen Mängeln oder Verfehlungen von der
Gemeinde trennen[a], 2 es sei denn, er habe zuvor auf angemessene Weise und in Sanftmut nach Abhilfe gesucht[b]; 3 denn auch in der wahren, verfassten Kirche wird es Unstimmigkeiten geben, so lange sie aus fehlbaren Menschen besteht[c].
▲ 47. Das Verhältnis zu anderen Gemeinden im gemeinsamen Glauben
1 Obgleich die jeweiligen Gemeinden als eigene Körperschaften bestehen, eine jede wie eine fest gefügte Stadt in sich selbst[a]; 2 so haben sie doch alle gemäß derselben Regel der Wahrheit zu wandeln[b]; 3 auch sollen sie wo nötig mit allen geeigneten Mitteln Beistand in Rat und Tat voneinander haben[c]; 4 als Glieder an einem Leib, im gemeinsamen Glauben unter Christus, ihrem Haupt[d].
1 Eine bürgerliche Obrigkeit ist eine Verordnung Gottes[a], von ihm errichtet zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lobe derer, die recht tun[b]; 2 sodass in allen statthaften Dingen, welche sie befiehlt, wir ihr im Herrn untertan sein sollen[c]; 3 nicht allein der Strafe, sondern auch des Gewissens wegen[d]; 4 und wir sollen Fürbitte und
Gebet für Könige und für alle, die herrschen, darbringen; auf dass wir
unter ihnen ein ruhiges und friedliches Leben in Gottesfurcht und
Rechtschaffenheit führen können[e].
1 Im Falle aber, dass uns
hierin die Obrigkeit nicht wohlgesinnt ist, wagen wir dennoch nicht,
unser Vorgehen einzustellen, denn wir glauben, dass wir im Gehorsam
gegenüber Christus wandeln müssen[a] und festhalten an dem Glauben, der einst den Heiligen anvertraut wurde; 2 welches der Glaube ist, den die Heilige Schrift verkündigt[b] und den auch dieses unser Bekenntnis darlegt; 3 und dass wir die Wahrheit des Alten und des Neuen Testamentes bis in den Tod bezeugen müssen, so es die Not gebietet[c]; 4 inmitten von allerlei Prüfung und Bedrängnis, wie es seine Heiligen einst getan haben[d]; 5 ohne Ansehen unserer
beweglichen und unbeweglichen Habe; der uns ehelich Angetrauten; unserer
Kinder, Väter, Mütter, Brüder, Schwestern; ja auch des eigenen Lebens,
das uns lieb ist; auf dass wir unseren Lauf mit Freuden vollenden mögen[e]; 6 stets dessen eingedenk, dass wir mehr als den Menschen Gott gehorchen müssen[f]; 7 der, wenn wir unseren Lauf vollendet und den Glauben gehalten haben, uns die Krone der Gerechtigkeit geben wird[g]; 8 dem wir auch Rechenschaft über all unser Handeln ablegen müssen, und kein Mensch kann uns dieser Pflicht entheben[h].
1 Es ist dem Christen erlaubt, der Obrigkeit anzugehören oder ein bürgerliches Amt innezuhaben[a]; 2 auch ist es erlaubt, einen
Eid zu schwören, so es wahrhaftig, wohlüberlegt und aufrichtig
geschieht, zur Bestätigung der Wahrheit und zum Ende allen Zwistes[b]; 3 doch durch unbesonnene und nutzlose Schwüre wird der Herr ergrimmt und das Land leidet[c].
1 Wir haben allen Menschen zu geben, was auch immer ihnen gebührt[a], so wie es ihre Stellung, ihr Alter und ihr Stand gebieten[b]; 2 und wir sollen niemanden übervorteilen[c], sondern einem jeden so tun, wie wir wollen, dass uns getan wird[d].
1 Es wird eine Auferstehung der Toten sein, der Gerechten wie der Ungerechten[a]; 2 und alle werden Gott Rechenschaft über sich ablegen[b]; 3 auf dass ein jeder empfange nach dem, was er im irdischen Leben getan hat, sei es gut oder böse[c].